AlphaDekade

In Deutschland kann jede*r achte Erwachsene nur eingeschränkt oder überhaupt nicht lesen und schreiben. Sie gelten als gering literalisiert. Alphabetisierung und Grundbildung sind aber Voraussetzung für Teilhabe und selbstbestimmtes Leben.

Die Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (AlphaDekade) von 2016 bis 2026 zielt darauf, den funktionalen Analphabetismus in Deutschland zu verringern und das Grundbildungsniveau zu erhöhen. Dafür wollen Bund und Länder gemeinsam mit den Partnern der Nationalen Strategie und allen interessierten gesellschaftlichen Kräften in den kommenden zehn Jahren eintreten. Die Arbeit findet an der Schnittstelle zwischen Bildungs- und Sozialarbeit statt. Die Kompetenzen sollen verbessert und die Wirksamkeit erfasst werden.

Durch folgende Maßnahmen sollen diese Ziele erreicht werden:

Öffentlichkeitsarbeit – intensivieren, informieren, Nachfrage generieren

Das Ausmaß des funktionalen Analphabetismus ist den meisten Menschen in Deutschland nicht bekannt. Betroffene und ihr soziales Umfeld wissen meist nur wenig über Hilfsangebote und Lernmöglichkeiten. Durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen wollen die Partner der Dekade dazu beitragen, dass die Bevölkerung über die hohe Anzahl funktionaler Analphabeten informiert ist und die Notwenigkeit von Alphabetisierung und Grundbildung erkennt. Vorurteile sollen abgebaut, Tabus aufgebrochen und das Lerninteresse Betroffener gestärkt werden. Verstärkte Werbemaßnahmen sollen dazu beitragen, dass Lern- und Unterstützungsangebote bekannter werden.

Forschung – ausbauen, verdichten, Wissen herstellen

Um wirkungsvoller gegen funktionalen Analphabetismus vorzugehen, müssen Ursachen besser erforscht werden. Mithilfe wissenschaftlicher Erkenntnisse sollen auch Lernangebote passgenauer zugeschnitten werden, damit Betroffene sie häufiger wahrnehmen.

Lernangebote – optimieren, erweitern, in die Fläche tragen

Um die Lernmotivation von funktionalen Analphabeten zu erhöhen, müssen sich die Lernangebote an den Fähigkeiten und Bedürfnissen der Lernenden zu orientieren. Lerninhalte müssen alltags-und praxisbezogen (z. B. Arbeits- und Lebenswelt, Finanzen, Freizeit, Beziehungen, Gesundheit) gestaltet sein und die große Unterschiedlichkeit der Teilnehmenden berücksichtigen.

Professionalisierung – ausbilden, weiterbilden, Qualität des Unterrichts verbessern

Erwachsene mit Alphabetisierungs- und Grundbildungsbedarf haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Steht für den einen die Bewältigung des Alltags im Vordergrund, benötigt der andere Unterstützung bei schriftsprachlichen Anforderungen im Job. Die individuellen Bedarfe sind eine große Herausforderung für das Lehrpersonal. Daher muss dies sowohl fachlich als auch didaktisch-methodisch gut ausgebildet sein. Hier gibt es einen hohen Qualifizierungsbedarf bei Kursleitenden in der Grundbildung ebenso wie bei Lehrkräften an Schulen sowie in der Jugend- und Erwachsenenbildung.

Strukturen – weiterentwickeln, aufbauen, Unterstützungsangebote optimieren

Seit 2012 sorgen Bund, Länder und Dekadepartner dafür, dass Angebote für Alphabetisierung und Grundbildung fester Bestandteil im Weiterbildungssystem sind. In Zukunft sollen sie auch mit bereits vorhandenen Weiterbildungsangeboten, zum Beispiel im beruflichen Kontext, verknüpft werden. Mitarbeitende in öffentlichen Verwaltungen von Bund, Ländern und Kommunen, sollen darüber hinaus sensibilisiert werden, Menschen mit Alphabetisierungsbedarf zu erkennen und zur Wahrnehmung von Angeboten zu motivieren.

Partner*innen

Verschiedene Organisationen engagieren sich gemeinsam mit Bund, Ländern und Kommunen für eine bessere Alphabetisierung und Grundbindung:

Dabei soll das Bündnis wachsen und weitere gesellschaftlich relevante Organisationen als Partner gewonnen werden. Weiterführende Informationen über die AlphaDekade, die beteiligten Partner sowie eine Projektübersicht stehen auf folgender Website zur Verfügung: https://www.alphadekade.de